Der Bahnhof Neu Isenburg

Ausgangspunkt der Stichstrecke nach Neu-Isenburg (Stadt) ist der Bahnhof Neu-Isenburg, der 1852 an der nur acht Jahre zuvor gebauten Main-Neckar-Bahn von Frankfurt nach Heidelberg eröffnet worden ist. Seine ungünstige Lage - etwa zweieinhalb Kilometer vom Stadtzentrum entfernt - ist dem geographischen Umstand geschuldet, dass es bei der Planung der Bahnlinie die noch im Frankfurter Stadtgebiet liegende, knapp 150 Meter hohe Erhebung des Sachsenhäuser Berges zu umgehen galt. Dieser verhinderte, dass die Trasse näher an die Hugenottenstadt herangeführt wurde und man entschied sich stattdessen dazu, die Bahnlinie weiter westlich zu bauen. Heute besitzt der Bahnhof hauptsächlich eine Funktion als Station im Netz der S-Bahn Rhein-Main und als Terminal für das DB Autoreisezug Angebot.

Foto: Stadtarchiv Neu-Isenburg

Obwohl anfangs eingleisig ausgeführt war die Trasse der Main-Neckar-Bahn von Beginn an zweigleisig geplant und für den Bau eines weiteren Gleises ausgelegt, welches fünfzehn Jahre später auch verlegt wurde. Daneben führte das schnell anwachsende Güteraufkommen zu einem stetigen Ausbau der Gleisanlagen im Bahnhofsbereich, so dass man diese 1873 um zwei nördlich und südlich im Wald um Neu-Isenburg gelegene Rangierstellen erweiterte. Für deren bessere Anbindung an den Bebraer, heute Südbahnhof in Frankfurt erfolgte später sogar der Bau eines dritten Streckengleises, welches anschließend in südlicher Richtung bis zum Buchschlager Bahnhof weitergeführt und mit der dort beginnende Dreieichbahn verbunden wurde Mit dem S-Bahnbau 1997 wurde das Gleisfeld zuletzt völlig neu gestaltet und verfügt nun über fünf Durchgangsgleise. Ihre überregionale Bedeutung erhält die Station heute durch die Verladeanlagen des Autoreisezuges (AZ), der einzigen im Hessen.

Stationsbeschreibung

Das zweistöckige, an der Ostseite der Gleise gelegene Empfangsgebäude erhielt nach mehreren Umbauten sein heutiges Aussehen Anfang der 60er Jahre und präsentiert sich aktuell in einem himmelblauen Anstrich. Etwas weiter südlich befinden sich ein kleiner Aufenthaltsraum für Bahnmitarbeiter sowie die an der Stelle des Kohlenschuppens errichtete Wartehalle für Kunden des Autoreisezuges. Nördlich des Bahnhofsgebäudes standen ursprünglich drei Beamten-Wohnhäuser, ein als Schlosserei genutztes Rottengebäude sowie einige kleinere Nebengebäude bis diese dem Bau einer Buswendeschleife weichen mussten. Zwei kurze Abstellgleise (Gleis 6 und 7) mitsamt Kleinlokschuppen wurden später ebenfalls zurückgebaut.

Stellwerke

Zur Sicherung des Bahnverkehrs und verfügte der Bahnhof Neu-Isenburg im Lauf der Zeit über verschiedene Stellwerke. Ein erstes Signalstellwerk nahm 1878 seinen Betrieb auf, wurde aber bereits nach 15 Jahren durch ein erst "Isb", dann "If" genanntes mechanisches Hebelstellwerk abgelöst. Die zunehmend umfangreicher werdenden Rangieraufgaben zur Jahrhundertwende machten jedoch 1904 den Bau eines weiteren Stellwerks an der Grenze nach Buchschlag nötig. Dieses erhielt die Bezeichnung "Is" und zusammen mit "If" sollten beide für die nächsten 65 Jahre ihren Dienst versehen. Erst danach hielt der Fortschritt der Technik erneut Einzug, so dass der heutige Betrieb von dem am 14. April 1969 in Betrieb genommenen Fahrdienstleiter-Stellwerk If (Typ Sp Dr S60) aus geregelt wird, welches die beiden kurz darauf abgerissenen, älteren Stellwerke ersetzt.

 


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